Der Machtbegriff bei Hannah Arendt
In ihrer kleinen Schrift über Hannah Arendts Machtbegriff verdeutlicht Katrin Kräuter, wie wichtig es für das Verständnis des Politischen ist, einerseits die Begriffe Macht und Gewalt auseinanderzuhalten und andererseits diese kategoriale Unterscheidung zur Interpretation moderner politischer Phänomene heranzuziehen. Ausgehend von konkurrierenden Machtverständnissen – R. Dahl, Bachrach/Baratz, S. Lukes – unternimmt es die Autorin, Arendts Machtbegriff in seiner Besonderheit zu umreißen. Dabei geht Kräuter sowohl auf Arendts Vita als auch auf weitere Schlüsselbegriffe ihres politischen Denkens ein. In ihrer nur wenig an Arendt geschulten und bisweilen holprigen Terminologie vermag Kräuter die existenzielle Dimension des Arendt’schen Machtverständnisses nicht zu erhellen. Dass Macht für handelnde und ihr Handeln in Sprache auslegende Wesen bedeutet, neue Realitäten in die Welt zu bringen, wird nur am Rande erwähnt. Mittels einer tabellarischen Auflistung jedenfalls, wie Kräuter dies am Ende ihrer Schrift vornimmt, lässt sich die Tiefendimension des Arendt’schen Machtverständnisses sicherlich nicht hinreichend zum Ausdruck bringen. Der Leser dürfte sich fragen, was die Einteilung in ein-, zwei- und dreidimensionale Machtvorstellungen sozialwissenschaftlicher Provenienz zur Klärung des an Aristoteles, Machiavelli, Montesquieu und Tocqueville gewonnenen Machtbegriffs von Hannah Arendt beiträgt.