Wegmarken normativer Politik(wissenschaft)
Porsche-Ludwig entwickelte in den vergangenen 15 Jahren protopolitische Überlegungen zur Politik und ihrer wissenschaftlichen Disziplin. Damit leistete er einen kaum zu überschätzenden Beitrag zur Bewusstseinsbildung der Geschichtlichkeit der Politik(wissenschaft), ihrer (vergessenen) Traditionslinien und theoretisch-praktischen Voraussetzungen. Seine Gedanken finden wir nun in einem Sammelband zusammengefasst, der kaum neue Beiträge enthält, dafür aber die zentralen Aussagen der zahlreichen Publikationen des Autors auf knapp 300 Seiten bündelt. Neben leicht veränderten Wiederabdrucken werden dem Leser dabei auch Verknappungen der umfangreichen Monografien Porsche-Ludwigs geboten, wobei einige wortwörtliche Wiederholungen im Abstand von nur wenigen Seiten sowie mannigfaltige Redundanzen leider nicht ausbleiben. Dies stört jedoch viel weniger als das gängelnde Layout, das durch unzählige Hervorhebungen wie Fettdrucke und Unterstreichungen den Lesefluss extrem behindert. Wer sich für Porsche-Ludwigs Ideen zur Neubegründung normativer Politik(wissenschaft) interessiert, ist daher besser beraten, zu seinen exzellenten Originalbeiträgen (wie zum Beispiel zu seiner Habilitationsschrift „Die Abgrenzung der sozialen Normen von den Rechtsnormen und ihre Relevanz für das Verhältnis von Recht[swissenschaft] und Politik[wissenschaft]“, 2007, ZPol-Nr. 33579) zu greifen. Der vorliegende Schaffensabriss lässt die eigentliche Dimension dessen, was der Autor an „Wegmarken“ für die Zukunft der Politikwissenschaft leistet, kaum zur Geltung kommen.