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Ines-Jacqueline Werkner / Antonius Liedhegener (Hrsg.)

Gerechter Krieg – gerechter Frieden. Religionen und friedensethische Legitimationen in aktuellen militärischen Konflikten

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009 (Politik und Religion); 397 S.; brosch., 39,90 €; ISBN 978-3-531-16989-7
Die Mitglieder des Arbeitskreises „Politik und Religion“ haben auf ihrer Jahrestagung 2008 das im Titel genannte und hier dokumentierte Thema vielschichtig analysiert und sich dabei auf drei Schwerpunkte konzentriert: Zunächst wird die Lehre vom gerechten Krieg bei Cicero, Augustinus und Thomas historisch rekonstruiert (Andrea Keller, Gerhard Beestermöller) und hinsichtlich der aktuellen Relevanz sowohl des ius ad bellum (Michael Haspel, Oliver Hidalgo) wie des ius in bello (Bernhard Koch) befragt. Dass die etablierten Kriterien (gerechter Grund etc.) Kriege begrenzen sollen, sie aber auch verharmlosen können, wird klar herausgestrichen. Der zweite Schwerpunkt ist auf das Alternativkonzept des gerechten Friedens fokussiert. Eva Senghaas-Knobloch und Christian Polke stellen die Friedensdenkschrift der EKD vor, daraufhin befragt Michael Hörter das katholische Hirtenwort hinsichtlich seiner Position zur Terrorismusbekämpfung und schließlich wird aufgearbeitet, wie sich die serbisch-orthodoxe und die katholische Kirche in den Konflikten im ehemaligen Jugoslawien positionierten (Goran Bandov, Doris Meyer-Ahlen). Damit ist der Bogen zu den Religionen geschlagen, deren Einstellung zu Krieg und Frieden im dritten Teil dargelegt wird. Der Islam (Stephan Rosiny), das Judentum (Michael Ingber, Michael Henkel), der chinesische Realismus (Nadine Godehardt, Oliver Lembcke), Hinduismus und Buddhismus (Jakob Rösel, Angelika Dörfler-Dierken) werden befragt, bevor abschließend eine vergleichende Perspektive (Hans- Michael Haußig) eingenommen wird. Am Ende findet sich die Dokumentation einer Podiumsdiskussion zwischen dem Friedensforscher Dieter Senghaas, dem Politikwissenschaftler Herfried Münkler, dem evangelischen Bischof Axel Noack und dem Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit Karsten Voigt, in der die Schwerpunkte noch einmal umrissen werden. Insgesamt handelt es sich um einen überaus gelungenen Band, der zeigt, wie konstruktiv und gehaltvoll im Arbeitskreis argumentiert wird.
Volker Stümke (VS)
Dr., evangelischer Theologe, Priv.-Doz. für evangelische Sozialethik, Führungsakademie der Bundeswehr Hamburg.
Rubrizierung: 4.1 | 5.44 | 4.41 | 2.23 | 2.25 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Volker Stümke, Rezension zu: Ines-Jacqueline Werkner / Antonius Liedhegener (Hrsg.): Gerechter Krieg – gerechter Frieden. Wiesbaden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31708-gerechter-krieg--gerechter-frieden_37783, veröffentlicht am 18.12.2009. Buch-Nr.: 37783 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken