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Ingrid Kurz-Scherf / Julia Lepperhoff / Alexandra Scheele (Hrsg.)

Feminismus: Kritik und Intervention

Münster: Westfälisches Dampfboot 2009 (Arbeit – Demokratie – Geschlecht 11); 299 S.; 27,90 €; ISBN 978-3-89691-777-5
15 Autorinnen und ein Autor geben einen Überblick über die Entwicklung des Feminismus und der Frauenbewegung, schildern den Wandel der Geschlechterverhältnisse der letzten Jahrzehnte und formulieren zukünftige feministische Themenfelder. Der Band ist in drei Kapitel gegliedert: im ersten wird die aktuelle feministische Theorie behandelt, im zweiten der institutionalisierte wissenschaftliche und politische Feminismus, während sich die Autorinnen im dritten Teil dem Spannungsfeld Erwerbs- und Reproduktionsarbeit sowie der globalen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung widmen. Julia Roßhart stellt in ihrem Artikel die beiden Richtungen der Theoriedebatte, Sozialkonstruktivismus, hier speziell die Queer Theory, und den klassischen Feminismus dar. Sie würdigt den Beitrag Judith Butlers zur Infragestellung der Kategorie Geschlecht sowie ihre Kritik an Heteronormativität und zweigeschlechtlichen Genderstereotypen. Demgegenüber verneinten klassische Feministinnen, dass ohne das Subjekt „Frau“ Feminismus und Frauenpolitik möglich seien. Nach der Darstellung der historischen Entwicklung der Frauenbewegung erfolgt im zweiten Teil die Analyse der Arbeit von Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sowie der Aufgaben feministischer Wissenschaft. Clarissa Rudolph beklagt in ihrem Beitrag, dass Gender Mainstreaming eher zu einem Rückgang klassischer Gleichstellungspolitik und Einsparungen in diesem Bereich geführt habe. Alexandra Scheele schlägt eine Neuverteilung und -bewertung von Erwerbsarbeit vor, bei der Arbeitszeitverkürzung zu mehr Geschlechtergerechtigkeit durch die Auflösung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung führen könne. Insgesamt betrachtet besteht die Intention der Autorinnen darin, Feminismus und feministische Wissenschaft als Herrschafts- und Hierarchiekritik verständlich zu machen, wobei Geschlecht nicht als einzige Kategorie gesellschaftlicher Hierarchisierung betrachtet wird. Ziel sei es, ein auf Gleichheit beruhendes Konzept für einen geschlechterpolitischen Wandel zu entwerfen.
Marianne Bleckmann (MBL)
Studentin, Institut für Politikwissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.27 | 2.2 | 2.36 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Marianne Bleckmann, Rezension zu: Ingrid Kurz-Scherf / Julia Lepperhoff / Alexandra Scheele (Hrsg.): Feminismus: Kritik und Intervention Münster: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31572-feminismus-kritik-und-intervention_37599, veröffentlicht am 28.01.2010. Buch-Nr.: 37599 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken