Die Autoren behandeln die Geschichte und Bedeutung der Agrarpolitik in Europa im Kontext der Europäischen Integration. In den ersten vier Jahrzehnten des Bestehens der EU war die Landwirtschaft deren bestimmendes Element: „At least during the 1960, the European supranational entity was primarily built on wheat, veal, and wine“ (8). So standen Anfang der 60er-Jahre 90 Prozent aller Gesetze, die die Kommunen betrafen, mit der Landwirtschaft in Verbindung. In den 70er-Jahren umfasste der Agrarhaushalt stolze 80 Prozent des Budgets der EU. Oft wurde die EU sogar mit ihrer Landwirtschaftspolitik gleichgesetzt. Heute umfasst der Agrarhaushalt immer noch etwa 40 Prozent des Gesamthaushaltes. Die Autoren schreiben der Landwirtschaft deshalb eine entscheidende Rolle als Motor der supranationalen Institutionalisierung zu. In Anbetracht ihrer enormen Bedeutung für die nationalstaatliche Identität fragen sie: „Why then, could the Common Agricultural Policy emerge? Why was it able to attain and retain such a central place in European integration? What was its relationship to the agricultural policies of Western European states, and what were its precise political, economic, and social effects?” (9). Diesem Themenkomplex nähern sich die Autoren aus unterschiedlichen Perspektiven. Patel erkennt verschiedene Ursachen für die Existenz der EU- Agrarpolitik, so sei es den einzelnen Nationalstaaten nicht nur um den Abbau von Überschüssen gegangen, sondern vor allem auch um den Abbau teurer und ineffektiver Subventionen. Zudem sollten die für Europa typischen Familienbetriebe geschützt und ein ungehemmter Wettbewerb verhindert werden. Die europäische Agrarpolitik reflektiert aber auch, so eine weitere These, die besonders für die Zeit des Kalten Krieges typische Selbstzentriertheit der Europäer.