Der Heidelberger Politikwissenschaftler beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Leben und Werk von Carl Schmitt. Es ist also nur konsequent, wenn er nun mit einer Biografie auftritt, deren Umfang und Detailfülle das Buch zum Standardwerk prädestinieren. Mehring bettet Schmitts Leben in seine Zeit ein. Das Werk seines Protagonisten begreift er als Ausdruck von dessen Werdegang. Diese bewusste Historisierung und biografische Werkgeschichte mutet an manchen Stellen spekulativ an. Dennoch macht sie natürlich den nicht geringen Reiz einer Schmitt-Biografie aus. Allerdings hätte Mehring gut daran getan, seine Deutungsperspektive klarer zu rechtfertigen, um sie mithin konsequenter anwenden zu können. Das Buch vermeidet mit anderen Worten sowohl eine Einordnung Schmitts in die politische Ideengeschichte als auch eine Evaluation seiner gegenwärtigen Strahlkraft. Die Zeitgeschichte, in die Mehring Schmitt einbettet, wird mittels zahlloser kleiner Details und Verweise entfaltet. Ihre Darstellung schafft es deswegen gelegentlich nicht über markante Schlagworte hinaus. Ein ähnliches Schicksal ereilt so manches Referat zu einem der Schmitt'schen Texte. Um einer größeren Geradlinigkeit willen hätte sich der Autor hier gegen die fulminante Dichte seiner Erzählung entscheiden müssen, was er bewusst nicht getan hat. In der Konsequenz eröffnet sein Buch deswegen so manche Fragen und geht dadurch ein Risiko ein, zu dem jeder Leser Mehring beglückwünschen wird, der bereit ist, durch eigene Recherche tiefer in die Epochengeschichte hinabzusteigen. Aber auch alle anderen Leser wird der regelmäßige Wechsel von Biografie und Werkdarstellungen zu einer erstaunlich kurzweiligen Lektüre einladen. Schließlich drängt sich der umfangreiche wissenschaftliche Apparat des Bandes nicht in den Vordergrund, sondern wird zudem durch ein Personenregister mit Lebensdaten und biografischen Informationen zu allen genannten Namen ergänzt.