Skip to main content
Klaus-W. West

Angebotsmacht Arbeit

Berlin: Duncker & Humblot 2009 (Sozialwissenschaftliche Schriften 46); 215 S.; 28,- €; ISBN 978-3-428-13055-9
Durch den fortschreitenden Wandel zur Wissensgesellschaft erlangen Faktoren wie Bildung, Berufserfahrung und Qualifikation in der Arbeitswelt eine besondere Bedeutung. Wissen, Kompetenzen und Erfahrungen werden zu wichtigen Wettbewerbsfaktoren. Diese Entwicklungen eröffnen eine neue Perspektive auf die Arbeit, die aus der Sicht der Linken durch die zunehmende Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen zumeist als Lebensrisiko und Ohnmacht wahrgenommen wird. West hingegen plädiert dafür, Arbeit als Angebotsmacht zu begreifen. Aus dieser Perspektive könne die Linke ihre politische Gestaltungsmacht zurückgewinnen. Es reiche nicht, wenn linke Politik sich allein als Abwehrschlacht gegen Sozialabbau verstehe, sie müsse sich konstruktiv für die Idee des Fortschritts, für eine Emanzipation in der Arbeit und Teilhabe an der Arbeit für möglichst viele einsetzen. Es gelte, die Angebotsmacht der Arbeit mit ihren drei zentralen Feldern Innovation, Bildung und Partizipation zu stärken. „Die Entwicklung der Angebotsmacht der Arbeit ist ein Vorschlag für eine ordnungspolitische Idee der Linken“ (27), schreibt West und erläutert auf der Grundlage wirtschaftstheoretischer Überlegungen und anhand neuer Arbeitsfelder und -typen, wie sich die Potenziale dieser Angebotsmacht entfalten können. Anschließend nimmt er die Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in den Blick, analysiert die Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik der rot-grünen Regierung und fragt, warum das Bündnis für Arbeit gescheitert ist. Vergleichend untersucht er, wie weit sich die Angebotsmacht der Arbeit in Frankreich und Großbritannien entwickelt hat. Abschließend unterbreitet West konkrete Vorschläge für Reformen in Unternehmen, Bildungseinrichtungen und in der Arbeitsverwaltung. Die Linke sei aufgefordert, zu einer konstruktiven politischen Grundhaltung zu finden. „Sie muss die Initiative ergreifen, und ihre Vorstellungen der Rahmenbedingungen von Politik und Verantwortung für Innovationen zur Diskussion stellen. Es muss in einem ordnungspolitischen Sinn über Verantwortung geredet werden.“ (197) Anregungen dazu bietet dieses Buch.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.342 | 2.262 | 2.61 | 2.22 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Klaus-W. West: Angebotsmacht Arbeit Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31295-angebotsmacht-arbeit_37238, veröffentlicht am 08.12.2009. Buch-Nr.: 37238 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken