In der Debatte über die Folgen der Globalisierung wird die Umsiedlung von Betrieben oder einzelnen Betriebseinheiten unterschiedlich bewertet. Je nach Art und Ausmaß einer Standortverlagerung werden positive oder negative Folgen für Wirtschaft und Arbeitsmarkt herausgestellt. „Kaum diskutiert werden in diesem Kontext, ob sich daraus Veränderungen in den Arbeitsverhältnissen und -bedingungen in den Betrieben und für die Beschäftigten ergeben“ (10), schreiben die Herausgeberinnen und stellen die qualitativen Veränderungen in der Arbeitswelt in den Mittelpunkt des Bandes. Er geht auf eine Tagung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) im Juni 2007 zurück. Ziel war es, einen Überblick über Standortverlagerungsstrategien in verschiedenen Branchen zu gewinnen. In den Branchenbeiträgen werden die Verlagerungspraktiken in der Bekleidungs-, Elektronik- und Automobilindustrie sowie der IuK-Dienstleistungssektor untersucht. Dabei wird die Frage, ob und inwieweit die Beschäftigten in der Globalisierungsfalle sitzen und welche gewerkschaftlichen Handlungsoptionen sich hieraus ergeben, jeweils anders beantwortet. Den Branchenbeiträgen sind zwei übergeordnete Aufsätze über das Ausmaß und Potenzial von Standortverlagerungen in Deutschland und Europa vorangestellt. Für die Situation in Deutschland berichten Ahlers und Ziegler über eine vom WSI durchgeführte Betriebsrätebefragung. Dabei zeigt sich, „dass die An-/Bedrohung von Standortverlagerung [...] verbreiteter ist als die Realisierung [...]. Aber auch, dass angedrohte Standortverlagerungen in den Betrieben größeren Druck auf die heimischen Arbeitsbedingungen ausüben als durchgeführte Verlagerungen.“ (35)