Mit diesem Band werden neuere Entwicklungen in den Migrationsbewegungen zwischen Mexiko und den USA sowie innerhalb Mexikos in die Maquiladoras-Industrien – Montagefabriken in zollfreien Produktionszonen mit zumeist ungeschützten Arbeitsverhältnissen – im Grenzgebiet zu den USA untersucht. Im Vordergrund steht die transnationale Migration: „[N]icht mehr die einmalige Grenzüberschreitung, sondern das dauerhafte Leben in mehreren sozialen Bezügen kennzeichnet heutige migrationsbedingte Lebensweisen.“ (13) Was Menschen hierzu motiviert und wie sie ihren Alltag praktizieren, wird vor dem Hintergrund der strukturellen Bedingungen der nationalen Arbeitsmärkte und der internationalen Arbeitsteilung untersucht. Einen Schwerpunkt nimmt die Frage nach den geschlechtsspezifischen Effekten ein. Diskutiert wird z. B., ob aufgrund der zunehmenden Anzahl migrierender Frauen von einer Feminisierung der Migration gesprochen werden kann oder inwieweit Migrationserfahrungen zu einem Empowerment von Frauen führt. Der Band ist das Ergebnis einer Forschungsreise von Studierenden der Universitäten Münster und Hildesheim. In der interdisziplinären Studiengruppe waren insbesondere die Hispanistik, die Soziologie sowie Kultur-, Erziehungs- und Politikwissenschaften vertreten. Neben den studentischen Beiträgen finden sich Aufsätze mexikanischer Wissenschaftler, in denen die Zusammenhänge von Migration, Arbeit und Geschlecht aufgezeigt werden. Ein zentraler Befund ist, dass die Menschen den gegebenen Bedingungen nicht einfach ausgeliefert, sondern „aktive Gestalter und Gestalterinnen ihres Migrationsprozesses“ (27) sind.