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Martin Mulsow / Andreas Mahler (Hrsg.)

Die Cambridge School der politischen Ideengeschichte

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2010 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1925); 286 S.; 11,- €; ISBN 978-3-518-29525-0
In den 60er-Jahren bildete sich die noch heute einflussreiche ideengeschichtliche Schule heraus, die Thema des Bandes ist. Quentin Skinner und John G. A. Pocock sind zwei einer größeren Zahl wichtiger Namen, die der Cambridge School zugerechnet werden. Drei ihrer Texte finden sich in diesem Sammelband abgedruckt: zwei aus den frühen 70er-Jahren, einer von 1987. Die Erklärung der Herausgeber, sie seien bislang noch nicht alle auf Deutsch übersetzt worden, will angesichts der seit Langem fest etablierten Lingua franca als Motivation für die Veröffentlichung des Buches nicht ganz überzeugen. Begleitet werden die klassischen Beiträge von den Texten dreier Philosophen, denen sich Skinner und Pocock zwar fraglos verpflichtet fühlen. Ihr Bestreben richtet sich aber – unter teilweise entgegengesetzter Akzentsetzung – auf eine Weiterführung der Cambridge-Tradition. Die Ideen ihrer Begründer werden dabei sogar teilweise ersetzt. Der literaturwissenschaftliche Beitrag von David Harlan datiert aus dem Jahr 1989. Von Mark Bevir wurde eine erkenntnistheoretische Kritik von 1997 ausgewählt. Von Ian Hunter stammt schließlich ein philosophiehistorischer Beitrag aus dem Jahr 2007, in dem er dafür plädiert, den in der Cambridge School prominenten Sprachen-Begriff durch den Persona-Begriff zu ersetzen, um eine fruchtbarere Beschreibungsperspektive zu gewinnen. So nützlich eine Übersetzung der Texte von Skinner und Pocock, so klug auch die kritischen Weiterführungen sein mögen: Ein wenig beliebig wirkt diese Zusammenstellung schon. Nicht zuletzt wird das in der Einleitung deutlich, die eine legere Einführung weit unter dem Skinner'schen Reflexionsniveau bietet. Das muss nicht kritisiert werden, passt aber eben auch nicht zur Auswahl der theoretisch anspruchsvollen Texte. Für ein bisschen mehr Stringenz in der Zielsetzung des Bandes wäre man den Herausgebern dankbar gewesen.
Stefan Militzer (SM)
Dr., Publizist, Frankfurt a. M.
Rubrizierung: 5.42 | 5.2 Empfohlene Zitierweise: Stefan Militzer, Rezension zu: Martin Mulsow / Andreas Mahler (Hrsg.): Die Cambridge School der politischen Ideengeschichte Frankfurt a. M.: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31125-die-cambridge-school-der-politischen-ideengeschichte_37016, veröffentlicht am 28.04.2010. Buch-Nr.: 37016 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken