Skip to main content
Fu-chang Chang

Autonomie und Allianz. EU statt NATO für die Europäische Sicherheit?

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009; 304 S.; brosch., 49,- €; ISBN 978-3-8329-2257-3
Gestützt auf offizielle Dokumente der Europäischen Union sowie auf Bücher- und Zeitschriftenpublikationen untersucht Chang die Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) zwischen 1999 und 2004. Eingegrenzt wird der Zeitraum durch den Kosovo-Krieg, das Helsinki-Gipfeltreffen der Europäischen Union sowie durch die Übernahme der Führung des Bosnien-Herzegowina-Engagements – es handelt sich um Ereignisse, die als Marksteine der ESVP gelten. Die Grundfrage nach der Art des Verhältnisses zwischen NATO und ESVP beantwortet Chang mit der salomonischen Feststellung, dass sich die ESVP und die NATO gegenseitig bedingen. Er erläutert, dass bei der europäischen Interessenwahrung nicht von einem Entscheidungszwang zwischen Integration in die NATO oder einer Fortentwicklung der ESVP gesprochen werden kann. Mittels einer „Zivilmacht“ EU, die sich in kleineren Militäreinsätzen durchaus engagiert, gelinge die Entlastung der reinen „Militärmacht“ (282) NATO zum Nutzen Amerikas und Europas. Allerdings warnt Chang vor den französischen Bestrebungen, die EU durch eine überproportionale Stärkung der ESVP als Gegenpol zu den USA zu etablieren. Darüber hinaus wird sogar eine trilaterale ausbalancierte Kooperation zwischen der EU, der NATO und Russland empfohlen, deren Sicherheitsinteressen in Europa nach Ansicht des Autors übereinstimmen.
Kieron Kleinert (KIK)
M. A., Historiker und Politikwissenschaftler, Offizier, Bundeswehr.
Rubrizierung: 3.6 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Kieron Kleinert, Rezension zu: Fu-chang Chang: Autonomie und Allianz. Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30822-autonomie-und-allianz_36622, veröffentlicht am 15.09.2009. Buch-Nr.: 36622 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken