Politische Bildung. Geschichte, Modelle, Praxisbeispiele
Die Wurzeln politischer Bildung liegen in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts, im „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit” (9). Mündigkeit ist deshalb das Leitbild politischer Bildung. Das wurde freilich im 19. und durch das 20. Jahrhundert hindurch sehr unterschiedlich verstanden. Dazu gibt der auf Deutschland, Österreich und die deutschsprachige Schweiz bezogene Band einen fundierten Überblick. Zentraler Ansatz politischer Sinngebung sind für Hellmuth und Klepp – beide lehren Politikdidaktik an österreichischen Universitäten – (Arbeits-)Wissen und Kompetenzen, fokussiert in einem „subjekttheoretischen Modell” (118), dessen Hauptfelder die Reflexions- und Partizipationskompetenz sind. Dieser Anspruch erfordert eine breite Palette adäquater Methoden und Arbeitstechniken, darunter den systematischen Lehrgang, das Rollenspiel, die Talkshow, die Pro-Contra-Debatte, die Gruppenarbeit, die Arbeit mit Texten und Karikaturen sowie die „Sechs Hüte von de Bono”. In abschließenden Praxisbeispielen werden diese Methoden an insgesamt 30 Materialien näher entfaltet. Damit wird der fachdidaktische Stoff in inspirierender Weise zusammengefasst – als „Anregung, auf einer theoretisch-methodischen Grundlage zu experimentieren” (12). Das gilt insbesondere für die politikdidaktische Implantation der sechsgliedrigen Diskursmethode Edward de Bonos (objektive Fakten, faktenbezogene Emotionen, negative Kritik [Worst-Case-Szenario], Kreativität, positive Kritik [Best-Case-Szenario], Moderation und Prozesskontrolle).