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Caleb Wall

Argorods of Western Uzbekistan. Knowledge Control and Agriculture in Khorezm

Berlin: Lit 2008 (ZEF Development Studies 9); XIV, 323 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-8258-1426-7
Sozialwiss. Diss. Bonn. – In der am interdisziplinären Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) angefertigten Studie untersucht Wall das landwirtschaftliche Wissensmanagement in der Region Khorezm im ländlichen Usbekistan. Dabei richtet er sein Augenmerk auf die Kleinbauern, die Projektentwicklung und die Situation des Postsozialismus. Gestützt auf Interviews und Umfragen in einer Feldstudie vor Ort im Jahr 2005 verfolgt er vor allem einen anthropologisch-soziologischen Ansatz. Einleitend definiert der Autor Wissen: „In its essence knowledge is the acquisition of past experiences and received information, combined with the application of thought or learning“ (7). Es ist ihm durchaus bewusst, dass der Zugang zu Wissen und Information jedoch auch von politischen Faktoren abhängt. Nach einer Betrachtung des bäuerlichen Wissenssystems, das vor allem lokal, informell und kulturell zu charakterisieren sei, führt Wall zu den politischen Einflüssen und der Situation vor Ort aus: „The knowledge governance structures of Khorezm revolve around knowledge control, politicised science, intellectual isolation and a set of negative incentives for research and development“ (43). Die zentralen Aspekte, die das Wissenssystem in Usbekistan und insbesondere in Khorezm charakterisieren, sind nach Wall die zentralisierte Kontrolle der Politik über die Wissenschaft und somit deren notgedrungene Verpflichtung zu „politisch korrekten“ Ergebnissen, die Zwangseingriffe staatlicher Behörden und die Verfahren durch Belohnungssysteme Staatsinteressen zu fördern. Dazu führt Wall weiter aus: „This ‚rationalism‘ of ‚control society‘ (Foucault) is internalised at every level of the social and bureaucratic system” (296). Die Monopolisierung agrarwissenschaftlichen Wissens durch den Staat sichert dessen Machtstellung gegenüber der ländlichen Wirtschaft, deren Bauern keine andere Wahl haben, als die staatlich vermittelten Anbaumethoden zu verwenden. Jedoch verweist Wall auch auf den Faktor Kultur. Hierarchische und patriarchalische Gesellschaftsstrukturen verhinderten zusätzlich die Bildung und Verbreitung lokalen Wissens.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.68 | 2.2 | 2.22 | 2.262 | 4.44 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Caleb Wall: Argorods of Western Uzbekistan. Berlin: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30016-argorods-of-western-uzbekistan_35579, veröffentlicht am 10.02.2009. Buch-Nr.: 35579 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken