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Stefan Dyroff / Markus Krzoska (Hrsg.)

Geschichtsbilder und ihre museale Präsentation. Ausgewählte Beiträge zur Geschichte der Deutschen in Polen in Vergangenheit und Gegenwart

München: Martin Meidenbauer Verlag 2008 (Polono-Germanica 3); 211 S.; 32,90 €; ISBN 978-3-89975-137-6
„Die Vorstellung, die die Polen von den Deutschen und Deutschland gewonnen haben, ist einer der wichtigsten Bestimmungsfaktoren für die Außenpolitik ihres Staates“ (25), schreibt Anna Wolff-Powęska. Trotz der antideutschen Haltung der Kczyński-Brüder, die die polnische Politik der vergangenen Jahre bestimmten, sei ein langsamer Wandel zu einem Bild von Deutschland festzustellen, das nicht mehr allein durch die Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg geprägt sei. Wolff-Powęska begründet diesen Wandel unter anderem mit den positiven Erfahrungen Polens als Mitglied der EU und denen vieler Bürger, die Deutschland mittlerweile aus eigener Erfahrung kennen. In diesem Band stehen allerdings weniger die Alltagserfahrungen im Vordergrund, vielmehr geht es um die Darstellung der eigenen Geschichte in den Museen – unter Ein- oder auch Ausschluss des Anderen. In den Beiträgen stehen geschichtswissenschaftliche, aber auch kultur- und kunstgeschichtliche Aspekte im Vordergrund, für politikwissenschaftliche Fragen werden eher nur Anhaltspunkte geboten. Dyroff erläutert einleitend die Problematik, die sich für (Heimat-)Museen bei der Darstellung der Geschichte einer Region ergebe – meist werde die Konstruktion einer nationalen Identität in den Mittelpunkt gestellt oder auch eingefordert, die Rolle von Minderheiten und die Leistungen eines Kulturtransfers würden meist weniger berücksichtigt. Dabei handele es sich keineswegs um eine polnische Besonderheit, betont Dyroff, dies treffe auch auf jedes deutsche Heimatmuseum zu. Ein Beispiel für diese beschränkte Wahrnehmung einer Regionalgeschichte nennt Hans-Jürgen Bömelburg in seinem Beitrag über die gemeinsame sächsisch-polnische Geschichte, an die weder in Deutschland noch in Polen an einem historischen Ort erinnert werde. Dagegen stellt Susanne Peters-Schildgen das Oberschlesische Landesmuseum Ratingen als eine Institution vor, die sich besonders seit 1989 verstärkt bemüht, grenzüberschreitend zu arbeiten. Die Beiträge gehen auf die Jahrestagung 2007 der Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen zurück.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.23 | 2.61 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Stefan Dyroff / Markus Krzoska (Hrsg.): Geschichtsbilder und ihre museale Präsentation. München: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29908-geschichtsbilder-und-ihre-museale-praesentation_35432, veröffentlicht am 09.12.2008. Buch-Nr.: 35432 Rezension drucken