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Michael Bürsch (Hrsg.)

Mut zur Verantwortung – Mut zur Einmischung. Bürgerschaftliches Engagement in Deutschland

Bonn: Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger 2008; 236 S.; brosch., 14,80 €; ISBN 978-3-8012-0384-9
Die Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ hat die Förderung aller Formen freiwilligen Engagements zu einem umfassenden Reformprojekt erklärt, das neben einer sozialintegrativen auch eine demokratiepolitische Dimension erfährt. „Bürgerschaftliches Engagement bietet die Chance, Demokratie in Deutschland in mancherlei Hinsicht neu zu erfinden“ und „Grundlage eines neuen Gesellschaftsvertrages [zu] werden“ (19), beschreibt Bürsch einleitend die Perspektiven der Bürgergesellschaft für das Jahr 2020. Wie steht es um die Realisierungschancen dieser Vision? Wie lassen sich Förderprogramme und -maßnahmen seit dem Abschlussbericht der Enquete-Kommission im Jahr 2002 beurteilen, welche neueren Entwicklungen, aktuellen Herausforderungen und Tendenzen zeichnen sich ab? Diese Fragen werden von Vertretern aus Politik, Wissenschaft und bürgergesellschaftlichen Organisationen für verschiedene Aufgabenfelder diskutiert. Es geht u. a. um den Zusammenhang von Erwerbsarbeit und bürgerschaftlichem Engagement, um die Reform des Gemeinnützigkeitsrechts, um die Bedeutung von Bildung, Qualifizierung und Empowerment sowie um bürgerschaftliches Engagement in den Bereichen Einwanderungs-, Gesundheits- und Sozialpolitik. Thomas Olk gelangt in seinem Beitrag über den gegenwärtigen Stand der Bürgergesellschaft zu der Einschätzung, dass zwar noch längst nicht der „der große Durchbruch“ dieses anspruchsvollen Projekts gelungen sei, dies sei aber auch nicht zu erwarten gewesen. Überraschend sei vielmehr der Sachverhalt, dass sich jenseits programmatischer Absichtserklärungen „auf allen Ebenen des föderalen Staates eine engagementpolitische Agenda herauszubilden beginnt, die es zunehmend gerechtfertigt erscheinen lässt, von Engagementpolitik als einem sich neu konstituierenden Politikfeld zu sprechen“ (157). Zwar wurde die Mehrzahl der Beiträge zuvor anderweitig veröffentlicht, doch mit der Bündelung der vielfältigen Befunde in einem Band bietet dieser einen kompakten Überblick über die neueren Erkenntnisse und empfiehlt sich daher auch als Einstiegslektüre in das komplexe Thema.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.331 | 2.34 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Michael Bürsch (Hrsg.): Mut zur Verantwortung – Mut zur Einmischung. Bonn: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29238-mut-zur-verantwortung--mut-zur-einmischung_34575, veröffentlicht am 05.08.2008. Buch-Nr.: 34575 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken