Umweltherrschaft und Freiheit. Naturbewertung im Anschluss an Amartya K. Sen
Diss. Tübingen; Gutachter: D. Cansier, D. Mieth. – Welche Aussagen lassen sich „von der wirtschaftsethischen Konzeption des indischen Ökonomen Amartya K. Sen mit Blick auf die Bewertung und den Umgang mit Natur ableiten“ (11)? Scholtes versteht Sens Ansatz als Alternative zu etablierten wohlfahrtsökonomischen Ansätzen einschließlich der Umweltökonomik. Aus ethischer Sicht macht er einen zentralen Unterschied an einem spezifischen Problem fest, das als „Umweltherrschaft“ bezeichnet wird und das er ausführt: Sie resultiere daraus, dass Ökonomien u. a. durch ökologische Zusammenhänge miteinander vernetzt seien und untereinander durch ihre jeweilige Naturnutzung auf die (ökologischen) Bedingungen des Wirtschaftens auch der Anderen Einfluss nähmen. Dabei würden sie ihre „jeweils eigenen Präferenzen in kulturell fremde Kontexte“ fort- bzw. „einschreiben“, die möglicherweise gänzlich andere Präferenzen gegenüber der Natur haben. Scholtes vertritt die Ansicht, dass die normative Wohlfahrts- bzw. Umweltökonomik der Herausforderung, Umweltherrschaft zu rechtfertigen, bisher nicht gerecht werden kann. In der Konzeption Sens sieht er jedoch eine Alternative, daher sucht er eine Antwort auf die Frage, inwiefern „die Bewertung von bzw. der Umgang mit Natur entlang der Grundaussagen Sens dem Problem der Umweltherrschaft und ihrer Rechtfertigung besser gerecht [wird] als die wohlfahrtsbasierte Umweltökonomik“ (12). Die Arbeit ist im Graduiertenkolleg „Globale Herausforderungen – transnationale und transkulturelle Lösungswege“ an der Universität Tübingen entstanden.