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Jens Winter

Transnationale Arbeitskonflikte. Das Beispiel der hegemonialen Konstellation im NAFTA-Raum

Münster: Westfälisches Dampfboot 2007; 334 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-89691-674-7
Diss. Bremen; Gutachter: L. Peter, R. Dombois. – Ausgangspunkt dieser Studie ist die Beobachtung einer räumlich-funktionalen Ausdifferenzierung politischer Konflikte und Steuerungsmechanismen sowie deren bislang unzureichende theoretische Erfassung. Der Autor beabsichtigt, einen Beitrag für die Fortentwicklung eines umfassend integralen, den globalisierungsbedingten Transformationen adäquaten Ansatzes zur Untersuchung inter- und transnationaler Governance-Prozesse zu leisten. Zu diesem Zweck diskutiert er eine Vielzahl von staats-, steuerungs- und konflikttheoretischen Ansätzen und legt sowohl deren Potenziale als auch wesentliche Schwächen offen. Dem stellt er einen kritisch-hegemonietheoretischen Ansatz gegenüber, der sich teils aus den Erkenntnissen neogramscianischer politischer Ökonomie speist, aber gleichsam darüber hinausgeht, indem die konkreten Modalitäten und Konflikte gesellschaftlicher Hegemoniebildungsprozesse stärker betont werden. In diesem Zusammenhang verwirft der Autor auch den eher statischen Begriff des historischen Blocks und spricht stattdessen von hegemonialen Konstellationen, welche die den Konflikten inhärente Dynamik angemessener erfassen sollen. Die detaillierte empirische Analyse der Entstehungsbedingungen von und Auseinandersetzungen innerhalb des 1994 als NAFTA-Nebenabkommen verabschiedeten North American Agreement on Labor Cooperation dient somit auch in erster Linie einem theoriebildenden Zweck. Darüber hinaus bietet die Herausarbeitung von Handlungsoptionen und -restriktionen in einem transnationalen Konfliktfeld aber auch aufschlussreiche Einsichten für soziale Aktivisten. Der vom Autor verfolgte methodische Eklektizismus, bei dem Erkenntnisse aus ganz unterschiedlichen theoretischen Richtungen kombiniert werden, macht das Buch für Politikwissenschaftler und Soziologen nicht nur aus einer kritischen Perspektive heraus interessant, sondern bietet allgemeine Anknüpfungspunkte für die Reflexion über transnationale Prozesse, die Transformation von Staatlichkeit und gesellschaftlichen Konfliktmustern sowie die Praxis grenzüberschreitender politischer Regulierung.
Björn Wagner (BW)
Dipl.-Politologe, Doktorand und Lehrbeauftragter, Universität Jena.
Rubrizierung: 4.43 | 2.64 | 2.65 Empfohlene Zitierweise: Björn Wagner, Rezension zu: Jens Winter: Transnationale Arbeitskonflikte. Münster: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28385-transnationale-arbeitskonflikte_33436, veröffentlicht am 27.03.2008. Buch-Nr.: 33436 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken