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Idith Zertal / Akiva Eldar

Die Herren des Landes. Israel und die Siedlerbewegung seit 1967. Aus dem Englischen von Markus Lemke

Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 2007; 573 S.; geb., 28,- €; ISBN 978-3-421-04268-2
Zertal und Eldar legen hier die erste (!) vollständige Geschichte der jüdischen Besiedlung der seit 1967 von Israel besetzten Gebiete vor. Sie untersuchen die Siedlungsbewegung mit dem ihr eigenen „Gefühl einer heiligen, religiös-nationalen Mission“ (17) ebenso wie die Art und Weise, wie der israelische Staat und seine Institutionen direkt und indirekt den Siedlungsbau auf finanzieller, rechtlicher und politischer Ebene unterstützen. Ohne die staatliche Versorgung mit Strom und Wasser, Straßen, sonstiger Infrastruktur und ohne die riesigen Militärkontingente, die zum Schutz der Siedlungen abgestellt werden, würde das Projekt „Besiedlung von Judäa und Samaria“ auch heute noch innerhalb kürzester Zeit in sich zusammenbrechen. Systematisch und chronologisch verdeutlichen die Autoren die Formen und Folgen der Konfrontation zwischen der politischen, rechtlichen und bürgerlichen Einheit namens Israel, die 1948 gegründet und international anerkannt wurde, und der Vision von „Erez Israel“, „der Idee vom Land Israel als Verkörperung chiliastischer, religiöser und nationaler Hoffnungen und Mythen“ (11). Im ersten Teil werden die politischen Ereignisse zwischen 1967 und 2000 nachgezeichnet. Der zweite „untersucht die historischen und ideologischen Ursprünge des Gush Emunim sowie die einzigartigen Aktionsmodi, welche die Organisation entwickelt hat, die [...] zur am höchsten entwickelten und einflussreichsten politischen Bewegung seit Gründung des israelischen Staates geworden ist“ (19 f.). Der dritte und letzte Teil ist der Zeit von 2000 bis 2005 gewidmet. Ein Kapitel über den realen Preis der Siedlungen und der durch sie ausgelösten Konsequenzen fehlt, da Daten über staatliche und anderweitige Unterstützung für die Siedlungen in den besetzten Gebieten systematisch verschleiert werden. Die Studie basiert vorwiegend auf Primärquellen, d. h. auf Gesprächen, Interviews, aber vor allem schriftlichen Quellen wie offiziellen Dokumenten und Sitzungsprotokollen.
Christiane J. Fröhlich (CJF)
Dr., Soziologie mit Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Hamburg.
Rubrizierung: 2.63 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Christiane J. Fröhlich, Rezension zu: Idith Zertal / Akiva Eldar: Die Herren des Landes. Stuttgart: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28224-die-herren-des-landes_33201, veröffentlicht am 01.04.2008. Buch-Nr.: 33201 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken