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Herta Däubler-Gmelin / Ekkehard Münzing / Christian Walther (Hrsg.)

Afrika. Europas verkannter Nachbar. Band 1: Ansichten und Einsichten aus Theorie und Praxis

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2007 (Edition OSI-Club); 206 S.; brosch., 19,80 €; ISBN 978-3-631-55543-9
Die thematische Vielfalt der Beiträge ist der Zielsetzung geschuldet, dem Leser einen möglichst reichen Eindruck von der Komplexität aktueller afrika-relevanter Fragestellungen zu vermitteln. Dementsprechend reichen die aufgegriffenen Inhalte von der Darstellung der deutschen und europäischen Entwicklungspolitik über politiktheoretische Erörterungen von Demokratie und Staatlichkeit in Afrika bis hin zur Analyse der gesellschaftlichen Auswirkungen etwa von HIV/Aids oder dem Ressourcenreichtum. Allerdings sind auch zwei Beiträge vertreten, die ausschließlich länderspezifisch angelegt sind. So befasst sich der namibische Botschafter bei der EU, Hanno Rumpf, mit Namibias nationalem Entwicklungsplan „Vision 2030“, und der emeritierte Professor Fred Scholz fragt kritisch, ob Mauritius tatsächlich ein Gewinner der Globalisierung ist. Als besonders interessant kann der Beitrag von Franz Ansprenger gelten, emeritierter Professor für Internationale Politik. Nachdem das Phänomen des Staatszerfalls als gängiges Konzept in Theorie und Praxis Eingang gefunden hat, wird es kaum mehr auf seine Konsistenz hin überprüft. Ansprenger knüpft an diese Schwachstelle an und erörtert kritisch, welcher Staat denn in Afrika eigentlich zu verfallen drohe. Indem er die Künstlichkeit der durch fremden Einfluss in Afrika geschaffenen (National-)Staaten aufzeigt, vermag er es, einen Erklärungsansatz für die in vielen afrikanischen Staaten vorherrschende schlechte Regierungsführung zu bieten, und nimmt zudem nord-westliche Staaten in die Verantwortung, einen nachhaltigen Beitrag zur Demokratisierung afrikanischer Staaten zu leisten. Das Buch geht auf eine von Oktober 2006 bis Februar 2007 am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin gehaltene Vorlesungsreihe zurück. Allein der Beitrag des amtierenden Bundespräsidenten Horst Köhlers entstammt einem anderen Entstehungskontext: es handelt sich hierbei um eine im Dezember 2004 vor der Afrikanischen Union in Addis Abeba gehaltene Rede.
Eva Range (ER)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Doktorandin am DFG Graduiertenkolleg Menschenrechte und Menschenwürde an der Universität Erfurt.
Rubrizierung: 2.67 | 4.44 | 4.21 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Eva Range, Rezension zu: Herta Däubler-Gmelin / Ekkehard Münzing / Christian Walther (Hrsg.): Afrika. Frankfurt a. M. u. a.: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28093-afrika_33026, veröffentlicht am 31.03.2008. Buch-Nr.: 33026 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken