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Friedrich-Wilhelm von Sell

Mehr Öffentlichkeit. Erinnerungen

Lüneburg: zu Klampen Verlag 2006; 254 S.; hardc., 19,80 €; ISBN 978-3-934920-89-7
Von Sell, lange Intendant des WDR und zuletzt Gründungsintendant des ORB, hat zu seinem 80. Geburtstag seine Autobiografie vorgelegt. In ihr findet sich die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts gewissermaßen im Kleinformat wieder: Sein Vater wurde in den zwanziger Jahren Leiter der Privatschatulle des abgesetzten Kaisers, nach dem 20. Juli 1944 verhaftet und später freigelassen, von der sowjetischen Besatzungsmacht wieder verhaftet, verstorben dann 1945 in einem Lager. Von Sell wird nach seinem Jurastudium erst Justitiar beim SFB, später Verwaltungsdirektor des Deutschlandfunks und dann Intendant des WDR. 1991 wurde er Gründungsintendant des ORB. Sein Berufsleben ist mit der Entwicklungsgeschichte der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten verwoben, aus dem Nähkästchen plaudert der Autor aber nur wenig. Viele der Schilderungen bleiben an der Oberfläche. Zu erwähnen wäre noch, dass seine Frau 1974 in Düsseldorf die erste Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte einer deutschen Landesregierung wurde. Sie sei aber schnell wieder von dieser Stelle verdrängt worden, schreibt der Autor, weil er WDR-Intendant werden sollte – die (weibliche) Kehrseite eines erfolgreichen Berufslebens.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Friedrich-Wilhelm von Sell: Mehr Öffentlichkeit. Lüneburg: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25516-mehr-oeffentlichkeit_29591, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29591 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken