Die Diskussion um die Endlagerung von radioaktivem Abfall gehört zu den bislang ungelösten Technikkonflikten. In Deutschland ist die Standortsuche für die Einrichtung eines Endlagers seit langem blockiert. In diesem Band geht es um die Frage, wie sozialwissenschaftliche Forschung dazu beitragen kann, diese Blockade aufzulösen. Dies kann in zweifacher Weise geschehen: zum einen durch die systematische Analyse der Konfliktursachen und -muster, zum anderen durch die Bereitstellung geeigneter Verfahren zur Konfliktbearbeitung. Die Autoren, darunter die Politikwissenschaftler Mez, Fischer und Hocke, sind sich darin einig, dass die massive Ablehnung eines Endlagers auf gravierende Mängel in der Informationspolitik zurückzuführen ist, die zu Vertrauensverlust und Blockadehaltung geführt haben. Die Endlagerfrage leide an dem NIMBY-Syndrom (Not in my backyard) und erweise sich letztlich als Standortfrage. Damit ist die grundsätzliche Problematik der Legitimation und Akzeptanz von Standortentscheidungen und die Frage nach dem Lösungspotenzial partizipativer Entscheidungsverfahren berührt. Die Autoren berichten über Erfahrungen mit beteiligungsorientierten Instrumenten, unterbreiten Vorschläge für deliberative Ansätze und skizzieren Eckpunkte einer problemorientierten Endlagerforschung. Der Band geht auf einen Workshop des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) im Forschungszentrum Karlsruhe vom Oktober 2004 zurück, an dem Natur- und Sozialwissenschaftler kontrovers über die Rolle sozialwissenschaftlicher Endlagerforschung diskutierten.