Der Mythos Che Guevara. Sein Werk und die Wirkungsgeschichte in Lateinamerika
Diplomarbeit. - Spätestens seit seiner Ermordung 1967 in Bolivien sei Ernesto „Che“ Guevara zu einem Mythos geworden, schreibt der Autor. Während dieser Mythos auf Kuba staatlich gefördert und gelenkt werde, halte ihn die Bevölkerung auf dem lateinamerikanischen Subkontinent lebendig. Hergott erklärt die fortdauernde Aktualität des Heldenmythos „Che“ damit, dass „Lateinamerika noch nicht am Ende seiner Identitätssuche angelangt ist“ (10). Die Studie gliedert sich in einen theoretischen Teil, in dem der Autor den politischen Mythos als Narrations- und Zeichensystem einordnet. Außerdem versucht er zu definieren, was das „Lateinamerikanische“ ausmacht, u. a. am Beispiel der Befreiungskämpfer Simón Bolívar und José Marti und deren Einfluss auf die politische Kultur des Subkontinents. Im zweiten Teil werden die Biografie Guevaras, seine theoretischen Arbeiten und die Genese seines Mythos in knapper Form dargestellt. Noch heute beeinflusse Guevara politische und soziale Strömungen in Lateinamerika, so der Autor, gleichzeitig werde der Revolutionär zunehmend entmythologisiert und vermarktet.