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Linda Erker / Alexander Salzmann / Lucile Dreidemy / Klaudija Sabo (Hrsg.)

Update! Perspektiven der Zeitgeschichte. Zeitgeschichtetage 2010

Innsbruck u. a.: Studien Verlag 2012; 779 S.; 79,- €; ISBN 978-3-7065-5131-1
Der voluminöse Band versammelt in fünf Kategorien – von den Herausgebern „Themennetzwerke“ genannt – an die 100 meist recht knappe Projekt- und Themenskizzen überwiegend in deutscher Sprache. Damit werden etwa drei Viertel der auf den 8. Zeitgeschichtetagen des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien im Mai 2010 vorgestellten fast 130 Referate publiziert. Mehr als 40 Prozent davon stammen von nicht-österreichischen Forschern, sodass Band und Konferenz einen durchaus repräsentativen Einblick in gegenwärtige Forschungstendenzen der internationalen Zeitgeschichtsschreibung bieten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Arbeiten zur Gedächtnis-, Identitäts- und Erinnerungsforschung, auf kulturgeschichtlichen Fragestellungen und, nach wie vor, auf der Geschichte und Nachgeschichte des nationalsozialistischen Deutschlands – jeweils in inter- und transnationalen Dimensionen. Vielfach kommen Nachwuchswissenschaftler zu Wort, wie auch der Kongress erstmals inhaltlich und organisatorisch von einer jungen Forscherriege der Wiener Universität gestaltet wurde. Zeitlich wird selten über die Zäsur 1989/91 herausgegangen – die Ausnahmen erscheinen für Politologen besonders interessant. Eine Sektion mit Beiträgen von Margit Reiter, Christian Pape und Ruth Hatlapa sowie Andrei S. Markovits etwa befasst sich mit dem Phänomen des Antiamerikanismus – speziell nach den Anschlägen vom 11. September 2001 – und betont dessen transnationale Momente. Festgestellt wird, dass sich gleichzeitig im Hinblick auf globalisierungs- und kapitalismuskritische Tendenzen in diesem Zusammenhang kaum mehr eine Trennlinie zwischen „rechten“ und „linken“ Ressentiments ziehen lässt. Torsten Preuß, Beatrice de Graf und Thomas Riegler untersuchen den staatlichen Umgang mit Terrorismus im internationalen Vergleich sowohl anhand aktueller als auch historischer Beispiele. Für Österreich wird hier eine „Mischung aus Pragmatik und Kompromissbereitschaft“ (501) attestiert, die gleichwohl auch nur eine gemischte Bilanz aufweisen kann. Hervorgehoben wird dabei der präventive Charakter der Antiterrorpolitik besonders unter Bruno Kreisky.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 2.4 | 1.3 | 2.2 | 2.23 | 2.263 | 2.312 | 2.61 | 4.1 | 4.42 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Linda Erker / Alexander Salzmann / Lucile Dreidemy / Klaudija Sabo (Hrsg.): Update! Perspektiven der Zeitgeschichte. Innsbruck u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21961-update-perspektiven-der-zeitgeschichte_42440, veröffentlicht am 21.06.2012. Buch-Nr.: 42440 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken