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Peter Graf Kielmansegg

Die Grammatik der Freiheit. Acht Versuche über den demokratischen Verfassungsstaat

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013; 278 S.; brosch., 39,- €; ISBN 978-3-8329-7855-6
Der demokratische Verfassungsstaat – eine der großen Hoffnungen des 20. Jahrhunderts – steht vor mannigfachen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es deshalb, die Grammatik der Freiheit immer wieder neu zu lernen. Zukunftsweisend konstruiert wurde diese Grammatik – die „moderne, aus den Menschenrechten hergeleitete Demokratie“ – am 4. Juli 1776. Deren Ausgangspunkte sind wegweisend: „that all men are created equal; that they are endowed by their Creator with certain inalienable rights“ (12). Darüber immer wieder neu nachzudenken, ist ein politikwissenschaftlich höchst reizvolles Unternehmen. Peter Graf Kielmansegg unternimmt dies in einer Reihe von acht „Versuchen“, wie es im Titel heißt. Sie stehen unter dem Leitgedanken: „Ohne Kenntnis der Grammatik der Freiheit gibt es kein Leben in Freiheit.“ (7) Die Reflexionen beginnen im ersten Beitrag folgerichtig mit dem Problembezug von Demokratie und Wahrheit. Denn schließt Demokratie bei allen Grundüberzeugungen nicht Offenheit in der „Suche nach Problemlösungen“ (30) ein? Gefragt sind also tragfähige Verfahrensmuster. Die Schlüsselbegriffe der folgenden fünf Beiträge sind Knoten im Netz von Polity, Policy und Politics: repräsentative Demokratie, Parteien, direkte Demokratie, Verfassungsgerichtsbarkeit, Marktwirtschaft. Der Band schließt mit einer Zäsur und einer Perspektive. Die Zäsur ist das Jahr 1989 und die Perspektive das dritte Jahrhundert der modernen Demokratie. Ist 1989 in dieser Zeitleiste ein Epochendatum? Graf Kielmanseggs Antwort öffnet eine verantwortungsethische Perspektive: „Die Botschaft des Epochenjahres 1989 heißt nicht: Der Demokratie gehört die Zukunft. Sie heißt eher: Die verfassungsstaatliche Demokratie trägt die Hauptverantwortung für die Zukunft der Menschheit.“ (232) Wird deshalb „das 21. Jahrhundert ein Jahrhundert des demokratischen Verfassungsstaates sein? [...] Es ist möglich, mehr nicht.“ (271) Es ist aber umso eher möglich, je stärker die Grammatik der Freiheit die bewusste Grammatik demokratischer Lebensentwürfe wird. Politikwissenschaftliche Grammatiklehrer wie Graf Kielmansegg geben dafür wichtige Wegweisungen.
{KK}
Rubrizierung: 2.21 | 5.41 | 2.313 | 2.3 Empfohlene Zitierweise: Klaus Kremb, Rezension zu: Peter Graf Kielmansegg: Die Grammatik der Freiheit. Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/219-die-grammatik-der-freiheit_43641, veröffentlicht am 23.05.2013. Buch-Nr.: 43641 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken