Die Letzten von gestern. Die Rechten und die Kunst
Das in Österreich erschienene Buch macht eingehend mit einem Phänomen gesellschaftspolitischer Aueinandersetzung bekannt, das dem deutschen Publikum ansonsten allenfalls anläßlich skandalträchtiger Zuspitzungen zur Kenntnis gelangt, so etwa im Streit um die Rücktrittsforderung an den Burgtheaterdirektor Claus Peymann. Die politische Aufladung kultureller Kontroversen zum "Kulturkampf" ist aber, so vermag der Autor umfassend und äußerst anschaulich zu belegen, keineswegs das Ergebnis einer publizistischen Aufbauschung sporadischer Einzelerscheinungen. Vielmehr kommt darin eine fundamentale politische Konfrontation zum Vorschein, welche der Untertitel auf den Nenner "Die Rechten und die Kunst" bringt. Die damit verbundene Generalisierung differenziert der Autor, indem er die kunst- und kulturpolitischen Thesen und ihre programmatische Verknüpfung zur Ideologie des "Kulturkampfes" anhand von Beispielen aus dem gesamten Spektrum der politischen Rechten in Österreich vorstellt. So erhebt er gegenüber "der Rechten" nicht den pauschalen Vorwurf der Kunstfeindlichkeit, sondern arbeitet aus der Vielzahl von ihm dokumentierter öffentlicher Äußerungen die Wurzeln eines Kulturverständnisses heraus, das von nationalistischen, toleranzfeindlichen und regressiven Ideen geprägt erscheint. Die Hoffnung, daß es die künstlerische Avantgarde dabei mit einer an Bedeutung verlierenden Nachhut aus Ewiggestrigen zu tun habe, teilt der Autor nicht.