"Die Feindschaft zwischen dem roten und braunen Sozialismus entsprang einer im Utopos begründeten Identität. Der Dissens existierte in der Auslegung der Utopie, in einer kontroversen Manifestation oder Exegese der gleichen 'heiligen Idee'. Hier der Sowjetstern, dort das Hakenkreuz." (320) Lehmann, 1994 verstorbener Leipziger Philosoph, sucht nach dem Gemeinsamen in den verschiedenen Ideologien und findet es im Geist der Utopie, der sich von "Hoffnung und Angst" (16) nährt und seine Kraft aus einem totemistischen "Mana" (28) bezieht - "eine Gewalt, die reich macht und tötet" (28). Inhalt: 1. Utopismus: Glauben, Wahn und Wissen: Die Utopie im Zwielicht; Der utopische Wahn; Utopos und Magie; Das Mana der Utopie. 2. Marxismus: Utopos einer wirklichen Revolution: Karl Marx und der Utopos "Wirklichkeit"; Die Ver-Rückung des Kapitals; Die Wirklichkeit der Gewalt; Der wirkliche Sozialismus im Mythos des "Generalstreiks" (Georges Sorel); Ein Plädoyer für den revolutionären Terror; Die revolutionäre Gewalt wird zum Terror des Apparats (Sorel und Lenin); Der Apostel mit Sachverstand (Karl Kautsky); Der Revisionist (Eduard Bernstein); "Die Gluthitze der Revolution" (Rosa Luxemburg). 3. Leninismus: Konstruktion einer unwirklichen Machtmaschine: Die Verschwörer; Die "Objektivität" der Macht. Partei-Fetisch "Organisation"; Das Maschinen-Syndrom; Mythos Oktoberrevolution und Triumph des Apparats; Der Leninismus: Die Austreibung der Utopie; Stalin, der Apparat und die Nomenklatura; Das entwirklichte Denken.