Die Geschichte internationaler Organisationen stellt die Historikerin Herren umfassend und informativ anhand „grenzübergreifend formalisierte[r] Strukturen“ sowohl staatlicher als auch zivilgesellschaftlicher Provenienz dar. Dabei begreift sie diese als Strukturen des „grenzübergreifenden Informationsbegriffs“ (6). Berücksichtigt werden neben politischen Institutionen auch andere aus den Bereichen Wissenschaft und Kultur, zum Beispiel die großen Weltausstellungen, die Olympischen Spiele und der Friedensnobelpreis. Herren analysiert kritisch die jeweils eigenen Begriffe und „Meistererzählung[en]“, die jede Zeit mit sich bringt. Insbesondere betont sie die stark westliche Prägung internationaler Organisation seit dem 19. Jahrhundert und kontextualisiert auch die Trennung zwischen zwischenstaatlichen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen, die erst in der „legalistische[n] Ära“ (92) der Vereinten Nationen eingeführt wurde. Durch den besonderen Schwerpunkt allerdings, den sie auf die Entwicklung im asiatischen Raum legt, wird dieser Eindruck einer westlichen Dominanz zumindest für die jüngste Geschichte und das 21. Jahrhundert relativiert. Immer mehr staatliche und nichtstaatliche Organisationen mit bewusst asiatischer Prägung und internationaler Reichweite werden gegründet und künden womöglich ein transkulturelles, weniger westlich dominiertes Zeitalter an, mutmaßt Herren. Insgesamt ist ihr mit diesem Geschichtsbuch eine auch für Politikwissenschaftler lohnende Einführung in die globale Organisation gesellschaftlicher Zusammenhänge gelungen.