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Kathrin Groh / Christine Weinbach (Hrsg.)

Zur Genealogie des politischen Raums. Politische Strukturen im Wandel

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005; 311 S.; brosch., 21,90 €; ISBN 3-531-14185-6
Die Kategorie des politischen Raumes kommt einer nicht essentialistischen Politikauffassung entgegen, die das Politische weder auf einen bestimmten Gegenstandsbereich festschreibt noch allein an staatliche Institutionen bindet. Mit dem Raumbegriff ist in dieser Perspektive eine symbolische Ebene bezeichnet, auf der politische Akteure über gemeinsame Angelegenheiten kontrovers verhandeln. Allerdings – und darin wäre die heuristische Funktion des Begriffs zu sehen – beruht der politische Raum auf vorgegebenen, wenn auch historisch variablen Strukturen, „ohne die sich die politischen Akteure gar nicht erst politisch relevant äußern können“ (13). Veränderungen des politischen Raums lassen sich an der Art der Grenzziehung zwischen Staat und Gesellschaft beschreiben, die gegenwärtig den Staat als kooperierende, moderierende und aktivierende Institution entwirft. Dem korrespondiert aufseiten der (Zivil-)Gesellschaft, dass Handlungssteuerungen zunehmend individualisiert und indirekt – etwa durch steigende Ökonomisierung und Etablierung von Marktzwängen – erfolgen. An Themen wie Partizipation, Inklusion und Sozialpolitik zeichnen die Autorinnen und Autoren Stationen auf dem Weg zu diesem modernen politischen Raum nach. Die Beiträge beruhen auf einem Workshop, der 2003 im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte“ an der Universität Bielefeld durchgeführt wurde. Aus dem Inhalt: Kathrin Groh / Christine Weinbach: Zur Genealogie des politischen Raumes der Demokratie (9-52) Siegfried Weichlein: Teilhabe und Ordnung: Zur Politisierung der Weimarer Gesellschaft (53-76) Sandra Obermeyer: Grundrechte als politische Rechte: Zur Bedeutung von Grundrechtsgarantien in demokratischen Gesellschaften (77-113) Andreas Kost: Politische Partizipation auf kommunaler Ebene (115-129) Jeanette Schade: Zivilgesellschaft aus politiktheoretischer Perspektive (131-153) Jörn Tessen: Pluralismus — Zur Anerkennung kollektiver Interessen (155-179) Gianni D'Amato: Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit als Bedingungen politischer Teilhabe. Das Beispiel der Schweiz (181-199) Kathrin Prümm: Migrantenorganisationen als Akteure der Zivilgesellschaft? (201-224) Birgit Riegraf: Koordinaten eines gewandelten Staatsverständnisses: Das New Public Management (225-244) Konstanze Piel: Das Verhältnis von Staat und Gesellschaft. Oder: Zur gegenwärtigen Neubestimmung des Politischen (245-272) Irene Dingeldey: Vom klassischen zum aktivierenden Wohlfahrtsstaat (273-308)
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.2 | 2.22 | 2.3 | 2.311 | 2.325 | 2.331 | 2.5 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Kathrin Groh / Christine Weinbach (Hrsg.): Zur Genealogie des politischen Raums. Wiesbaden: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21275-zur-genealogie-des-politischen-raums_24831, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24831 Rezension drucken