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Christoph Türcke

Fundamentalismus - maskierter Nihilismus

Lüneburg: zu Klampen Verlag 2003; 155 S.; pb., 12,80 €; ISBN 3-934920-31-4
Dass sich fundamentalistische Bewegungen in spezifischer Abhängigkeit von der Moderne befinden und nicht einfach als traditionalistischer Rückfall zu verstehen sind, wird von etlichen einschlägigen Studien belegt. Türcke, Vertreter einer von Adorno inspirierten kritischen Theologie, radikalisiert diese Deutung. In der Auseinandersetzung mit dem fundamentalistischen Diskurs sind Vertreter der Moderne in einem schwer auflösbaren Dilemma: weder vertragen die „westlichen Werte" eine Überhöhung zu unbezweifelbaren Glaubenssätzen noch lassen sich deren fundamentalistische Gegner mit Mitteln einer argumentativen Rationalität überzeugen. Dieser Zirkel könne nur durchbrochen werden, wenn der Fundamentalismus - theologisch gesprochen - als Versucher durchschaut wird, der das strukturelle Defizit der Moderne, "den nihilistischen Grundzug in der sich globalisierenden Unterhaltungs- und Spaßkultur" (12), offen legt. Türcke entwickelt diese These vom Nihilismus als gemeinsamem Kern von Moderne und Fundamentalismus einerseits an den vergeblichen Versuchen einer „Letztbegründung" (in der Theologie bzw. der Ästhetik), andererseits am Bildfetischismus der von Hollywood geprägten Kulturindustrie. Inhalt: 1. The Fundamentals; 2. Kleine Genealogie des Begründens; 3. Ästhetischer Fundamentalismus; 4. Weicher Fundamentalismus; 5. Zionismus; 6. Hollywoodismus; 7. Kehrreim des Fundamentalismus.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.43 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Christoph Türcke: Fundamentalismus - maskierter Nihilismus Lüneburg: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19592-fundamentalismus---maskierter-nihilismus_22790, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22790 Rezension drucken