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Christoph Maria Fröhder

Ein Bild vom Krieg. Meine Tage in Bagdad

Hamburg: Hoffmann und Campe 2003; 176 S.; brosch., 14,90 €; ISBN 3-455-09419-8
Der Autor berichtete als freier Fernsehkorrespondent für die ARD über den Irak-Krieg aus Bagdad. Das mitunter lebensgefährliche Arbeiten eines Kriegsreporters thematisiert er in seinem Buch ebenso wie die Lügen der Diktatur und der Eroberer. Am interessantesten sind jedoch seine Überlegungen über die Zwänge, denen sich Kriegsberichterstatter sowohl durch die Kriegsparteien als auch durch konkurrierende Medien und nicht zuletzt durch die eigenen Arbeitgeber ausgesetzt sehen. Insgesamt beurteilt Fröhder die Rolle der Medien in diesem Krieg nicht sehr positiv. Zu leicht haben sich Journalisten vor den Karren der Propaganda-Maschinerie ihrer Regierungen spannen lassen. Die „embedded journalists" sind das beste Beispiel dafür. Fröhder selbst erfreute sich keiner besonderen Bevorzugung, weder durch das irakische Regime noch durch die US-Streitkräfte. Große Teile des Buches enthalten deshalb auch Schilderungen, wie er sich im Alltagsgeschäft eines Kriegsreporters mit einer Mischung aus kalkuliertem Risiko, langjähriger Routine, Schlitzohrigkeit und Chuzpe seine Informationen beschaffte. Fröhder erliegt nicht der Versuchung, sich zum journalistischen Helden im edlen Kampf um die Wahrheit zu stilisieren, sondern bewahrt sich einen kritischen Blick auf die Möglichkeiten journalistischen Arbeitens in einem Krieg.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.41 | 2.63 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Christoph Maria Fröhder: Ein Bild vom Krieg. Hamburg: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19534-ein-bild-vom-krieg_22720, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22720 Rezension drucken