Zwischen Freiheit des Einzelnen und Wohlfahrtsstaat. Amerikanische Sozialpolitik im 20. Jahrhundert
Politikwiss. Habilitationsschrift Bonn. - In kaum einem anderen Bereich von Politik und Gesellschaft unterscheiden sich die amerikanischen Haltungen von denjenigen diesseits des Atlantiks so sehr wie im Bereich der Sozialpolitik. Anders als in Europa, wo soziale Sicherheit als Voraussetzung für politische Freiheit verstanden wird, bestehen in den USA auch heute noch weit verbreitete und politikleitende Vorbehalte gegen einen Wohlfahrtsstaat, der die Ressourcen seiner Bürger umverteilt, d. h. in den Augen seiner Gegner die Freiheit des Einzelnen nicht nur einschränkt, sondern fundamental bedroht. Es dauerte bis zum New Deal der 30er-Jahre, bis ein amerikanischer Präsident zum ersten Mal eine Politik begrenzter staatlicher Interventionen durchsetzen konnte. Bis heute stehen solche sozialpolitischen Maßnahmen jedoch in einem unaufhebbaren Spannungsverhältnis zu den traditionellen Freiheitsvorstellungen der amerikanischen Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund untersucht der Autor in historischer Perspektive die wichtigsten Phasen und Wendepunkte der amerikanischen Sozialpolitik seit Franklin D. Roosevelt und bietet neben einem detaillierten Überblick über die Ausgestaltung dieses Politikfeldes zudem einen Einblick in diejenigen amerikanischen Wert- und Ordnungsvorstellungen, die der spezifischen amerikanischen Ausformung des Sozialstaates zugrunde liegen.
Inhalt: 1. Staat und Sozialpolitik in Amerika; 2. Die gemäßigte Revolution: Die Roosevelt-Administration und der New Deal; 3. Wohlfahrtsstaat und nationale Sicherheit: Die Entwicklung der Sozialpolitik in den fünfziger Jahren; 4. Macht und Verantwortung: Die sozialpolitische Expansion der sechziger Jahre; 5. "Government Is Not the Solution": Die Sozialpolitik der Reagan-Administration; 6. Prosperität und die Grenzen des Wohlfahrtsstaates: Sozialpolitische Reformansätze der Clinton-Administration; 7. Schlussbetrachtung: Freedom vs. Welfare State.