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Jeremy Rifkin

Die H2-Revolution. Wenn es kein Öl mehr gibt.. Mit neuer Energie für eine gerechte Weltwirtschaft. Aus dem Englischen von Brigitte Kleidt

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2002; 304 S.; geb., 25,50 €; ISBN 3-593-37097-2
Der bekannte Publizist und Bestsellerautor verspricht nicht mehr und nicht weniger als die Lösung für alle Energieprobleme der Menschheit. Und das sind nicht wenige, wie er selbst im größten Teil seines Buches genau analysiert. Die Weltwirtschaft ist auf Gedeih und Verderb von fossilen Brennstoffen abhängig. Wenn die Versorgung damit ins Stocken gerät, droht ein globaler wirtschaftlicher Kollaps mit schlimmsten Folgen für den Weltfrieden und die Stabilität der politischen Systeme. Wir stehen kurz vor dem Beginn einer solchen Entwicklung, wie Rifkin eindringlich klarmacht: Sowohl beim Erdöl als auch bei der oft beschworenen Alternative, dem Erdgas, wird das Fördermaximum in den nächsten 10 bis 15 Jahren erreicht und von da an geht es rapide bergab. Die zur Beruhigung der Öffentlichkeit immerzu angepriesenen nicht-konventionellen fossilen Ölvorkommen in Kanada oder Alaska sind keine Alternative, weil sie nur unter größtem Energieaufwand, mit enormem Wasserverbrauch zu fördern sind und überdies wesentlich mehr Schadstoffe enthalten als konventionelle Ölvorkommen. Die Abhängigkeit von ca. 40 Riesenölfeldern, von denen 26 am Persischen Golf liegen, wird also weiter wachsen. Rifkin analysiert dies in großer Klarheit und Schärfe. Der Großteil des Buches ist dieser Lagebeurteilung gewidmet und lohnt die Lektüre für jeden, der sich über das Gefahrenpotenzial unserer Energieversorgung informieren will. Rifkins überaus optimistische Sicht des Potenzials von Wasserstoff als allein selig machender Alternative zu den fossilen Brennstoffen verkennt jedoch die viel weiter gehenden Möglichkeiten einer Mischung alternativer Energiequellen von Biogas über Wind- und Wasserkraft bis hin zur Solarenergie. Es ist allein diese Mischung, die die Weltwirtschaft von den fatalen Risiken unserer gegenwärtig stark zentral organisierten Energiewirtschaft befreien kann. Rifkin vertritt zwar auch das Ziel der Dezentralisierung der Energieversorgung. Sein Vorschlag einer Wasserstoffwirtschaft führt jedoch nicht dort hin. Trotzdem ist seinem Buch wegen der klaren Analyse der Gefahren unserer gegenwärtigen Wirtschaftsweise ein breiter Leserkreis zu wünschen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.43 | 4.45 | 2.2 | 2.263 | 2.25 | 2.261 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Jeremy Rifkin: Die H2-Revolution. Frankfurt a. M./New York: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/17390-die-h2-revolution_20022, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20022 Rezension drucken