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Sebastian Haffner

Als Engländer maskiert. Ein Gespräch mit Jutta Krug über das Exil. Mit einer Nachbemerkung von Uwe Soukup

Stuttgart/München: Deutsche Verlags-Anstalt 2002; 118 S.; geb., 14,90 €; ISBN 3-421-05616-1
Ohne Dramatik schildert Haffner in diesem Interview, das 1989 geführt und jetzt erstmals publiziert wurde, die Gründe für seine Emigration 1938 nach England und seinen Versuch, dort heimisch zu werden. Er erzählt, wie man in den ersten Jahren des Dritten Reiches auch als Journalist noch eine unpolitische Nische finden konnte. Immer deutlicher sei aber geworden, dass ein Bleiben auf Dauer zwangsläufig eine Mitarbeit unter der Regie von Goebbels bedeutet hätte. Aus politischen und privaten Gründen entschied sich Haffner deshalb für eine Emigration nach England. Erst dort wurde er zu einem politischen Journalisten. Haffner ging davon aus, dass er in England bleiben würde, aber das Dilemma des Emigranten blieb bestehen: "Ich war eine sehr glaubwürdige Nachahmung eines Engländers, und ich war ein großer Pro-Engländer, aber ich war kein Engländer." (57) Lesenswert ist das Interview als genaues und nüchternes Zeugnis eines Emigrantenlebens, das auch die Traurigkeit nicht verbirgt. Gleichzeitig ist es als Vorgeschichte der "Geschichte eines Deutschen" zu verstehen. Ergänzt wird das Interview durch eine ausführliche Erklärung der Biographie Haffners.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Sebastian Haffner: Als Engländer maskiert. Stuttgart/München: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/16997-als-englaender-maskiert_19523, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 19523 Rezension drucken