Skip to main content
Ulrich Menzel

Zwischen Idealismus und Realismus. Die Lehre von den Internationalen Beziehungen

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2001 (edition suhrkamp 2224); 286 S.; kart., 11,- €; ISBN 3-518-12224-X
Der Band ist gedacht als Fortsetzung zu Menzels "Das Ende der Dritten Welt und das Scheitern der großen Theorie" von 1992 und war ursprünglich Grundlage einer Vorlesung, die dieser 1997-1999 in Braunschweig gehalten hat. Menzel legt mit ihm eine sehr kompakte und überaus gelungene Einführung in die theoretischen Grundlagen und die ideengeschichtliche Entwicklung der Lehre von den Internationalen Beziehungen im gesamten 20. Jahrhundert vor. Die "Vielfalt der Theorien und 'Ansätze'" (8) der Disziplin wird systematisch in ihren jeweiligen historischen wie wissenschaftstheoretischen Kontext eingeordnet, wobei Menzel auf exemplarische oder für das Fach wegweisende Veröffentlichungen zurückgreift, um die einzelnen Theorien vorzustellen. Unterfüttert werden diese außerdem mit den jeweils zentralen Beiträgen der deutschen und angelsächsischen Literatur - und zwar so ausführlich, dass das Literaturverzeichnis bereits dem Anspruch an eine ausführliche Auswahlbibliographie genügt. Inhalt: I. Menschenbilder, Weltanschauungen und Methodenstreit: Sicherheit oder Frieden?; Idealismus, Realismus, Institutionalismus und Strukturalismus. Die vier Paradigmen in der Lehre von den Internationalen Beziehungen; Die Etablierung der Disziplin als eigenständige Wissenschaft; Der Methodenstreit: Traditionalismus versus Szientismus/Positivismus versus Postpositivismus; Globale Trends, historische Umbrüche und die Paradigmenwechsel in der Lehre von den Internationalen Beziehungen. II. Traditionalismus: Das Zeitalter des Imperialismus, Geopolitik und Imperialismustheorie; Idealismus und die Gründung des Völkerbunds; Das Scheitern des Völkerbunds, der Beginn des Ost-West-Konflikts und die zweite ("realistische") Gründung der Disziplin; Abseits des Mainstream: Die Englische Schule. III. Szientismus/Positivismus: Die szientistische Revolution; Die Zweite Debatte: Traditionalismus versus Szientismus; Die Herausbildung des bipolaren Systems und die Attraktivität der Systemtheorie; Die Operationalisierung des Szientismus als Handlungsanleitung: Spieltheorie, Abschreckungstheorie und Außenpolitische Entscheidungstheorie; Der "Sputnik-Schock" und die Abschreckungstheorie; Weltpolitische Krisen und Außenpolitische Entscheidungstheorie; Der Beginn des Informationszeitalters und der Versuch, die Kommunikationstheorie für die Lehre von den Internationalen Beziehungen fruchtbar zu machen; American Decline und die Ablösung des Klassischen Realismus durch den Neorealismus; Variante I: Hegemoniale Ordnung statt Anarchie; Variante II: Struktureller Realismus und Ökonomischer Realismus; OPEC und die liberale Gegenbewegung: Interdependenztheorie; Regimetheorie und Dritte Debatte; Entkolonialisierung und Neoimperialismus; Entkolonialisierung und Neostrukturalismus; Die Weltwirtschaft als modernes Weltsystem. IV. Postpositivismus: Das Ende des Ost-West-Konflikts, der Aufstieg Ost- und Südostasiens und die neue Unübersichtlichkeit in der Disziplin; Eurozentrismus versus ReOrientierung; Die Vierte Debatte: Internationale Beziehungen als Konstrukt; Globalisierung und Global Governance; Das Kreuz von Globalisierung versus Fragmentierung.
Thomas Nitzsche (TN)
M. A., Fachreferent für Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena (ThULB).
Rubrizierung: 4.1 Empfohlene Zitierweise: Thomas Nitzsche, Rezension zu: Ulrich Menzel: Zwischen Idealismus und Realismus. Frankfurt a. M.: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15086-zwischen-idealismus-und-realismus_17133, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17133 Rezension drucken