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Andrew J. Bacevich

Grenzen der Macht. Das Ende des amerikanischen Traums? Aus dem Amerikanischen von Friedrich Griese

Hamburg: Hoffmann und Campe 2009; 238 S.; geb., 20,00 €; ISBN 978-3-455-50117-9
Bacevichs Essay über die Grenzen amerikanischer Außenpolitik hat bereits vor einiger Zeit heftige Diskussionen in der US-Öffentlichkeit ausgelöst. Nun ist das Buch auch auf Deutsch erhältlich. Der Kern der Argumentation besteht in einer fundamentalen Kritik an den Exzessen amerikanischer Außenpolitik in den vergangenen Jahren, aber auch an den überzogenen Erwartungen, die von der Bevölkerung an den neuen Hoffnungsträger Barack Obama herangetragen wurden. Bacevich betont die historischen, sozialen und strukturellen Rahmenbedingungen der Außenpolitik und damit deren Kontinuitäten. Der Verlag charakterisiert das Buch auf der hinteren Umschlagseite wie folgt: „Warum Amerika sich an den Rand des Abgrunds manövriert hat – und was das für Europa und die Welt bedeutet.“ Der erste Teil dieser Aussage hätte kaum treffender formuliert werden können. Als Basis der von ihm diagnostizierten Misere amerikanischer Außenpolitik identifiziert Bacevich ausgerechnet den American Way of Life. Immer offensichtlicher trete die mangelnde Nachhaltigkeit vor allem der amerikanischen Konsummuster ans Tageslicht. Anstatt aber an dieser Grundlage anzusetzen, würden amerikanische Politiker der Bevölkerung weiter suggerieren, dass an dieser Lebensweise nicht gerüttelt werde. Stattdessen vervielfältigten sich die Schulden und das Land stürze in immer neue kriegerische Abenteuer, um die Versorgung mit Rohstoffen abzusichern. Der zweite Teil der Aussage ist dagegen irreführend. Bacevichs Perspektive ist zuallererst auf die Innenpolitik gerichtet. Europa und die Welt möchte er weitgehend sich selbst überlassen. Eine neue Bescheidenheit im Konsum wie in der Außenpolitik dient ihm dazu, eine Rückbesinnung im Selbstverständnis der USA zu ermöglichen, die idealistischen Komponenten der politischen Kultur gegenüber den materialistischen wieder in den Vordergrund zu rücken. Das „Ende des amerikanischen Traums“ ist damit zugleich ein neuer Beginn.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.64 | 4.22 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Andrew J. Bacevich: Grenzen der Macht. Hamburg: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14451-grenzen-der-macht_37605, veröffentlicht am 04.05.2010. Buch-Nr.: 37605 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken