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Hubert Heinelt / Michèle Knodt (Hrsg.)

Politikfelder im EU-Mehrebenensystem. Instrumente und Strategien europäischen Regierens

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2008 (Forschungsstand Politikwissenschaft); 334 S.; brosch., 29,- €; ISBN 978-3-8329-2273-3
Klassischerweise wird die Europäische Union als Mehrebenensystem charakterisiert, um somit der besonderen Form des Regierens unter Beteiligung der verschiedenen Ebenen innerhalb der Union gerecht zu werden. In diesem Sammelband wird der Frage nachgegangen, ob dieses Mehrebenensystem in allen Politikfeldern gleichermaßen existiert. Zur Beantwortung erfolgt in Einzelbeiträgen für 15 Politikfelder in der EU eine Bestandsaufnahme. Aufgeschlüsselt werden dabei u. a. die historische Entwicklung, die vertraglich gesicherten Grundlagen und die Politikinstrumente, mit denen in dem jeweiligen Politikfeld gearbeitet wird. Zudem wird der Politikprozess unter Berücksichtigung der involvierten Akteure hinsichtlich der Agenda-Setzung, der Politikformulierung und der Implementierung beschrieben. Im Ergebnis wird gezeigt, dass die Umsetzung in den Politikfeldern nicht an ein bestimmtes Mehrebenensystem gebunden ist. Vielmehr existieren vier Typen von EU-Mehrebenensystemen: Als erstes ist die klassische Variante zu nennen, in der die subnationale und nationale Ebene als territoriale politische Einheiten sowie die EU-Ebene agieren. Dazu gehören u. a. die Umwelt- und Bildungspolitik. Der zweite Typ ist nach oben erweitert, was bedeutet, dass die nationale Ebene in den Prozess einbezogen ist, aber eine Bündelung von Funktionen bei den EU-Institutionen existiert. Hier sind die Außenhandels-, Währungs- und Wettbewerbspolitik als Beispiele zu nennen. Die Variante des nach unten verkürzten Typs bedeutet, dass mit ihm auf die subnationale Ebene verzichtet werden kann. Zugeordnet werden hier die Verbraucher-, Agrar- und Verkehrspolitik. Mit dem vierten Typ wird jene Funktionswahrnehmung erfasst, die gemeinschaftlich mit Drittstaaten erfolgt. Auch hier ist eine Bündelung von Funktionen bei den EU-Institutionen festzustellen. Zu diesem Typ gehören die Entwicklungs- und Demokratisierungspolitik. Insgesamt wird eine gute und vergleichbare Darstellung der Politikfelder geboten, die zu der hier knapp vorgestellten und interessanten Typologisierung führt.
Stefanie John (SJ)
Dipl.-Politologin, wiss. Mitarbeiterin, Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität Bochum.
Rubrizierung: 3.5 | 3.6 | 3.3 Empfohlene Zitierweise: Stefanie John, Rezension zu: Hubert Heinelt / Michèle Knodt (Hrsg.): Politikfelder im EU-Mehrebenensystem. Baden-Baden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14374-politikfelder-im-eu-mehrebenensystem_33075, veröffentlicht am 11.09.2008. Buch-Nr.: 33075 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken