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Andreas Keller

Hochschulreform und Hochschulrevolte. Selbstverwaltung und Mitbestimmung in der Ordinarienuniversität, der Gruppenhochschule und der Hochschule des 21. Jahrhunderts

Marburg: BdWi-Verlag 2000 (Reihe Hochschule 4); 559 S.; 20,35 €; ISBN 3-924684-91-X
Diss. Marburg. - Der Verfasser, mittlerweile Referent für Wissenschaft, Forschung und Hochschulpolitik der PDS-Bundestagsfraktion, hat lange Zeit in den Selbstverwaltungsorganen der Philipps-Universität Marburg mitgearbeitet und sich darüber hinaus unter anderem in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und dem Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) engagiert. Die mögliche Rolle studentischer Mitbestimmung und Selbstverwaltung in der Universität des 21. Jahrhunderts kann nach Einschätzung des Verfassers nur durch eine systematische Auswertung bisheriger Erfahrungen beurteilt werden. In einer historischen Analyse, die er in drei Phasen unterteilt, untersucht er die Ausgestaltung und Entwicklung der Hochschulverwaltung und Selbstbestimmung unter besonderer Berücksichtigung studentischer Selbstverwaltungs- und Mitbestimmungsrechte in der kulturstaatlich verfassten Ordinarienuniversität (Phase I) und in der staatlich regulierten und professorendominierten Gruppenhochschule des Hochschulrahmengesetzes (Phase II) sowie die Hochschulverwaltung und Mitbestimmung als Gegenstand der gegenwärtigen Hochschulstrukturreform (Phase III). Die Entwicklung studentischer Politik seit den Fünfzigerjahren wird in ihren Grundzügen nachgezeichnet. Die politischen Konzeptionen und Strategien der Studentenschaft im Hinblick auf die studentische Selbstverwaltung und Mitbestimmung werden für die Phase der Ordinarienuniversität exemplarisch am Beispiel des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und für die Phase der Gruppenuniversität exemplarisch am Beispiel des Marxistischen Studentenbundes (MSB) Spartakus erörtert. Für die Phase der gegenwärtigen Hochschulstrukturreform und im Hinblick auf eine zukünftige neue Hochschulverfassung nimmt der Verfasser eine "allgemeine Einschätzung des politischen und partizipatorischen Potentials der Studentenschaft an der Schwelle zum 21. Jahrhundert" (26) vor. Inhaltsübersicht: 1. Hochschulselbstverwaltung und Mitbestimmung in der kulturstaatlich verfaßten Ordinarienuniversität: 1.1 Zwischen Staatsanstalt und Gelehrtenkorporation: Die kulturstaatliche Verfaßtheit der Ordinarienuniversität; 1.2 Akademische Selbstverwaltung als Privileg der ordentlichen Professoren: Die Binnenstruktur der Ordinarienuniversität; 1.3 Die Verfaßte Studentenschaft als charakteristische Form studentischer Partizipation in der Ordinarienuniversität; 1.4 Von der Hochschulreform zur Hochschulrevolte - studentenpolitische Strategien des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS). 2. Hochschulselbstverwaltung und Mitbestimmung in der staatlich regulierten und professorendominierten Gruppenhochschule des Hochschulrahmengesetzes: 2.1 Die Idee der autonomen Gruppenhochschule in gesellschaftlicher Verantwortung; 2.2 Von der Idee der Gruppenhochschule zur Gruppenhochschule des Hochschulrahmengesetzes - die gescheiterte Implementation eines Reformprogramms; 2.3 Die äußere Verfassung der Gruppenhochschule des Hochschulrahmengesetzes; 2.4 Die innere Verfassung der Gruppenhochschule des Hochschulrahmengesetzes; 2.5 Die Verfaßte Studentenschaft als Institution studentischer Selbstverwaltung in der Gruppenhochschule; 2.6 Der Marxistische Studentenbund Spartakus und die Politik der "Gewerkschaftlichen Orientierung". 3. Hochschulselbstverwaltung und Mitbestimmung als Gegenstand der gegenwärtigen Hochschulstrukturreform: 3.1 Die Hochschulstrukturreform der 90er Jahre: Diskussions- und Umsetzungsstand; 3.2 Ökonomischer, politischer, gesellschaftstheoretischer, bildungs- und wissenschaftspolitischer Hintergrund der Hochschulstrukturreform; 3.3 Neubestimmung des Verhältnisses von Hochschule und Staat, Wissenschaft und Gesellschaft; 3.4 Wettbewerb als neues Steuerungsprinzip; 3.5 Strukturreform der Hochschulbinnenverfassung; 3.6 Hochschulstrukturreform und studentische Selbstverwaltung; 3.7 Politisches und partizipatorisches Potential der Studierenden an der Schwelle zum 21. Jahrhundert.
Tanja Pritzlaff (TP)
Dipl.-Politologin, wiss. Mitarbeiterin, Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen.
Rubrizierung: 2.343 Empfohlene Zitierweise: Tanja Pritzlaff, Rezension zu: Andreas Keller: Hochschulreform und Hochschulrevolte. Marburg: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/13821-hochschulreform-und-hochschulrevolte_16564, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16564 Rezension drucken