Das Buch der Wiener Philosophin beginnt mit dem Bekenntnis, dass Freiheit und Autonomie die zentralen Werte der politischen Philosophie seien (7). Damit ist zugleich zwischen den beiden demokratischen Grundwerten Freiheit und Gleichheit die Rangfolge abgesteckt. Gleichheit wird in Bezug zur Freiheit gesetzt; das Verhältnis der beiden und die Wechselwirkung und gegenseitige Bedingtheit wird durch diese Brille untersucht. Intensiv setzt sich Pauer-Studer mit den theoretischen Antworten von Rawls, Dworkin, Sen, Nussbaum, Habermas, Kant und einigen weiteren Denkern auseinander, und schon diese Auswahl der Referenzgrößen deutet an, dass es hier im Wesentlichen um eine Auseinandersetzung innerhalb des Liberalismus geht. Dies wird auch deutlich, wenn sie etwa Freiheitseinschränkungen nicht durch eine Konzeption des Guten begründet, sondern stattdessen etwa auf das Prinzip der negativen Konsequenzen verweist (240 ff.). Das ganze Buch hindurch wird dicht und auf hohem Niveau argumentiert, zudem aber auch die philosophische Abstraktion durch praktisch einsichtige und nachvollziehbare Beispiele ergänzt. Ein Höhepunkt ist das letzte Kapitel; wie schon in früheren Büchern gelingt es Pauer-Studer auch hier, die Relevanz feministischer Diskurse zwanglos in ihr umfassenderes Thema einzuordnen. Inhaltsübersicht: 1. Freiheit und Gleichheit: Zwei Grundwerte und ihre Bedeutungen; 2. Distributive Gleichheit - Ein Ideal und seine Parameter; 3. Gewichtungen von Freiheit und Gleichheit; 4. Freiheit, Liberalismus und Perfektionismus; 5. Freiheit und Gleichheit aus der Perspektive feministischer politischer Theorie.