Überlebensökonomien

Jerzy Kochanowski
Jenseits der Planwirtschaft. Der Schwarzmarkt in Polen 1944-1989. Aus dem Polnischen übersetzt von Pierre-Frédéric Weber
Den „Versuchen der polnischen Gesellschaft der Nachkriegszeit, die ‚sozialistische Wüste‘ sowohl zu bewässern als auch möglichst hohe Erträge aus ihr herauszupressen“ (9), widmet sich Jerzy Kochanowski, Professor am Historischen Institut der Universität Warschau, mit der Nachsicht eines Zeitzeugen. „Mit Sicherheit war es schwer, die Zeit des real existierenden Sozialismus zu überdauern, ohne an irgendwelchen Transaktionen auf dem Schwarzmarkt teilzuhaben.“ (30)...weiterlesen

Nomaden in unserer Welt. Die Vorreiter der Globalisierung: Von Mobilität und Handel, Herrschaft und Widerstand
Der Nomadismus ist „kein separates gesellschaftliches Phänomen, kein Sonderweg menschlicher Lebensformen, sondern Teil des ineinandergreifenden gesellschaftlichen Gefüges“ (11). Seine typischen Kennzeichen „sind Flexibilität und die ständige Anpassung an sich wandelnde ökologische und sozioökonomische Bedingungen“ (12). Diese beiden grundlegenden Positionen prägen die Arbeit im Sonderforschungsbereich 586 „Differenz und Integration“. Der Verbund wird seit 2001...weiterlesen

Subverting Borders. Doing Research on Smuggling and Small-Scale Trade
Grenzüberschreitender Kleinhandel und Schmuggel sind nach Aussage der Herausgeber ein bisher in den Sozialwissenschaften vernachlässigtes Thema. Mit diesem Sammelband werden daher elf aktuelle Forschungsarbeiten bereitgestellt, deren Autoren sich mit dem Thema in Osteuropa, Asien und Afrika mithilfe überwiegend qualitativer Methoden beschäftigen. Grenzüberschreitender Kleinhandel wird dabei als eine Form der Arbitrage verstanden, d. h. es werden Unterschiede von Preisen und Wechselkursen ausgenu...weiterlesen

Das Ende der billigen Arbeit in China. Arbeitsrechte, Sozialschutz und Unternehmensförderung für informell Beschäftigte
Der plakative (und zu überspitzte) Titel ist das einzige Manko dieser gründlich recherchierten Studie, die mit einem vorsichtigen Fazit endet: Die Arbeit werde in China teurer – „allerdings nicht sprunghaft und nur in begrenztem Ausmaß“ (199). Diese Aussage basiert auf einer Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Stellung informell Beschäftigter. „Heute ist in China jeder zweite Arbeitsplatz als informell zu bezeichnen, da er nicht durch Arbeitsverträge und Sozialversicherung...weiterlesen

Die Schmugglergesellschaft. Informelle Ökonomien an der Ostgrenze der Europäischen Union. Eine Ethnographie
„Die Kunst des Schmugglers besteht darin, dem Zöllner eine Brücke zu bauen, die ihm eine Entscheidung zwischen oberflächlicher und genauer Kontrolle erleichtert.“ (134) Wagner vergleicht das Geschehen mit einem Theaterstück – alle Beteiligten gehen zwar davon aus, dass 95 Prozent des polnisch-russischen Grenzverkehrs in der Nähe der masurischen Gemeinde Sępopol dem Schmuggel von Waren wie Zucker, Wodka und Benzin dienen. Auf ihrer Bühne, an der Grenzkontrollstelle, aber sp...weiterlesen

The Struggles over City-Space. Informal Street Vending and Public Space Governance in Medellín, Colombia
Politikwiss. Diss. Kassel; Begutachtung: C. Scherrer. – Der öffentliche Raum nimmt für jede politische Gemeinschaft eine zentrale Bedeutung ein, da sich hier das Selbstverständnis der Gemeinschaft offenbart. Hawkins beschreibt, dass die Gewinnung, Gestaltung und Nutzung des öffentlichen Raumes zu vielfachen Kämpfen zwischen verschiedenen Akteuren und unterschiedlichen politischen und ökonomischen Logiken führt. Der Autor nutzt zur Darstellung einen marxistischen Ansatz, mit dem er die Mach...weiterlesen

Street Traders. A Bridge Between Trade Unions and Social Movements in Contemporary South Africa
Soziolog. Diss. Freiburg i. Br.; Gutachter: H. Schwengel. – Nach der Transformation der Gesellschaft Südafrikas in eine Post-Apartheid-Gesellschaft hat sich auch das Leben benachteiligter und marginalisierter Gruppen verändert. Der Autor untersucht in diesem Zusammenhang anhand von Interviews mit Experten und Akteuren exemplarisch die neu entstandenen demokratischen Organisationen der Straßenhändler in Durban, im Besonderen die Beziehungen der Bewohner der Elendsviertel zu den Gewerkschaft...weiterlesen

Soziale Sicherung, informeller Sektor und das Potenzial von Kleinstversicherungen
Wirtschaftswiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: O. Gans. – Die Förderung der sozialen Sicherung stellt in der Entwicklungszusammenarbeit einen wichtigen Baustein zur Armutsbekämpfung dar. Da Entwicklungsökonomien durch eine starke Dominanz des informellen Sektors geprägt sind, ist dieser Ansatz mit besonderen Herausforderungen verbunden. Die Mehrzahl der Beschäftigten im informellen Sektor erzielt ein geringes Erwerbseinkommen, verfügt nur über eingeschränkte Möglichkeiten der sozialen Siche...weiterlesen
Armut und politische Partizipation. Die Auswirkungen informeller Überlebenssicherung und Selbstorganisation städtischer Armer auf die politische Transition Ghanas
Diss. Hamburg; Gutachter: R. Tetzlaff, C. Jakobeit. – „Zu welcher Analyse kommen arme Bevölkerungsgruppen in Bezug auf die sie umgebende politische, soziale, ökonomische und kulturelle Umwelt? Wie kombinieren sie traditionelle und moderne Ordnungen zum Zweck der Optimierung ihrer Partizipation an diesen Strukturen und wie wirkt sich dieses auf die demokratische Transformation des Landes aus?“ (17) Diese und ähnliche Fragen beantwortet die Autorin im Verlauf ihrer Untersuchung a...weiterlesen

Auf der Suche nach dem roten Tycoon. Chinas kapitalistische Revolution. Aus dem Englischen von Edith Beleites
Anfang der achtziger Jahre verlor Lai Changxing seine Anstellung als Schmied; weil es keine andere Arbeit für ihn gab, gründete er ein Unternehmen. „Bald schon verdiente er mehr als der Rest der Familie zusammen. Doch dann kamen auch schon die Beamten und forderten kleine Aufmerksamkeiten von ihm. Als er sich weigerte, ihnen Geld zu geben, schlugen sie seine Schwester krankenhausreif.“ (385) Lai verweigerte nie wieder die Zahlung von Schmiergeldern an Beamte, mehr noch: „Von je...weiterlesen

Am Staat vorbei. Transparenz, Fairness und Partizipation kontra Steuerhinterziehung
Die Autoren sind dem „Steuerzahlerrätsel“ (52) auf der Spur. Ausgangspunkte sind die Anteile von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung, die im internationalen Vergleich deutlich schwanken. Während in Griechenland und Italien bis zu 30 Prozent des BIP auf die Schattenwirtschaft entfallen, sind es in der Schweiz, in Österreich, Japan und den USA nur acht bis zehn Prozent. Für Deutschland werden die Werte mit 13 bis 16 Prozent angegeben. Sie liegen damit noch im unteren Bereich, obwohl ...weiterlesen

Die scheinheilige Gesellschaft. Sex, Drogen und Schwarzarbeit - Die dunkle Seite der USA. Aus dem Amerikanischen von Heike Schlatterer und Gisela Kretschmar
Der amerikanische Journalist Schlosser ist vor allem durch seine Arbeit für das Monatsmagazin „Atlantic Monthly" bekannt geworden. Seine investigative, detailreiche und leicht lesbare Studie zur Schattenwirtschaft in den USA erschien im Original unter dem Titel „Reefer Madness" (2003). Schätzungen zufolge macht die Schattenwirtschaft ca. 10 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts aus. Schlosser analysiert ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Gesellschaft und das politische System d...weiterlesen
Staatsanalyse von Unten: urbane Armut und politische Partizipation in Ägypten. Mikro- und mesopolitische Analysen unterschiedlicher Kairoer Stadtteile
Politikwiss. Diss. Hamburg; Gutachter: R. Tetzlaff, J. Betz. - In der Transitionsforschung konzentriert man sich nicht selten auf organisierte Akteure bzw. formale Partizipation; umgekehrt wird in der Armutsforschung in vielen Fällen die politische Dimension vernachlässigt. Die Autorin analysiert, ausgehend von einem erweiterten Armutsbegriff, die politischen Partizipationsformen und -möglichkeiten der armen Bevölkerungsgruppen in Kairo und bezieht dabei geschlechtsspezifische Aspekte mit in ihr...weiterlesen

Ungeregelt und unterbezahlt. Der informelle Sektor in der Weltwirtschaft
Die Bände der Buchreihe des Vereins für Geschichte und Sozialkunde in Wien resultieren aus interdisziplinären Ringvorlesungen der Universität Wien und richten sich an Fachkollegen, Studierende sowie an historisch und politisch interessierte LeserInnen.
Mit diesem Band wird die im Kontext der entwicklungspolitischen Diskussion entstandene Debatte über den informellen Sektor aufgegriffen. Allen Beiträgen liegt das Verständnis zugrunde, daß Informalität nicht Ausdruck von Armut und Unterentwicklun...weiterlesen
Zuletzt aktualisiert am: 23. April 2015
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